Viele Menschen nutzen die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester, um sich Gedanken darüber zu machen, was sie im nächsten Jahr besser machen wollen. Ich neige eigentlich nicht zu guten Vorsätzen: Mit dem Rauchen werde ich nicht aufhören (und wenn, dann garantiert nicht zum Jahreswechsel!), Sport muss ich mir nicht vornehmen und meine letzte Diät ist inzwischen auch schon mindestens 15 Jahre her. Doch dieses Jahr ist es irgendwie anders. Vielleicht liegt es daran, dass 2016 in vielerlei Hinsicht ziemlich übel war. Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass das nächste Jahr besser werden muss, also fange ich einfach mal bei mir an.
Hier meine guten Vorsätze für 2017
1.bei einer Solawi mitmachen
Nachdem ich 2016 als Urlaubsvertretung getestet habe, wie die Solidarische Landwirtschaft funktioniert, werde ich mir 2017 einen Anteil kaufen. Ich freu mich jetzt schon darauf, ab und an auf dem Feld mitzuhelfen und ab Mitte des Jahres das erste Gemüse ernten zu können. Durch die Solawi bekomme ich nicht nur astreines regionales Biogemüse, sondern vor allem einen Bezug dazu, wann was wächst, unter welchen Bedingungen die Ernte auch mal schlechter ausfallen kann und vor allem, welche Obst- und Gemüsesorten hier in der Region überhaupt wachsen und welche nicht.
2. die 3.500 kg-Marke bei Foodsharing knacken
Im März hatte ich meine erste Probeabholung bei Foodsharing. Seitdem habe ich (Stand heute) 1.392 kg Lebensmittel vorm Wegwerfen gerettet. In den letzten Tagen rund um Weihnachten war es besonders heftig: Wir konnten das ganze übrig gebliebene Brot kaum transportieren und der Fairteiler war kurz vorm Überquellen. Tage vorher habe ich Sushi und Lachsspieße im Wert von rund 100 Euro gerettet. Solche Auswüchse führen einem nochmal mehr vor Augen, wie wichtig es ist, diese Lebensmittel anderen zur Verfügung zu stellen und auch im eigenen Umfeld das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie viel tagtäglich weggeworfen wird – und wie jeder von uns seinen Teil dazu beitragen kann, dass es etwas weniger wird.
3. Regionalwert-Aktie kaufen
Klingt komisch, ist aber so: Einer meiner guten Vorsätze fürs neue Jahr ist, mir eine Aktie zu kaufen! Und zwar nicht irgendeine, sondern eine Aktie der Regionalwert AG Rheinland. Sie vernetzt Erzeuger, Verarbeiter und Händler in einem Partnernetzwerk und bietet finanzielle Beteiligungen und Beratung an. So können bestehende Unternehmen erhalten, neue aufgebaut und konventionelle Betriebe umgestellt werden. Mit diesem Investment werde ich sicherlich keine Reichtümer anhäufen, aber ich kann dazu beitragen, dass Geld in die ökologische Landwirtschaft in meiner Region investiert wird. Ich kann die Betriebe besuchen und sehen, was mit meinem Geld gemacht wird. Besser als es auf der Regionalwert-Homepage steht, kann ich es nicht zusammenfassen: „Die wichtigste Rendite unserer Bürgeraktien gibt es sofort: Gute, regional erzeugte Lebensmittel in den Hof- und Bioläden und eine lebensfähige und zukunftssichere Landwirtschaft.“
4. Verpackungsmüll reduzieren (Tante Olga)
Vor kurzem hat mit „Tante Olga“ der erste Unverpackt-Laden in Köln aufgemacht. Ich habe mich am Crowdfunding beteiligt und einen Gutschein gekauft, bin aber immer noch nicht dazu gekommen, dort einkaufen zu gehen. Eine Arbeitskollegin ist mir zuvorgekommen und war begeistert von Auswahl und Konzept des Ladens. Ich habe mir vorgenommen, mein Müsli und Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder Linsen demnächst in erster Linie bei Olga zu kaufen. Gespannt bin ich auch auf das Sortiment an Waschmittel, Shampoo und Duschgel. Einen anderen Teil des Verpackungswahnsinns mache ich schon länger nicht mehr mit: Ich werde nie verstehen, warum Biogemüse im Supermarkt in Folie eingeschweißt ist. Und sorry, wenn das der Fall ist, nehme ich lieber das unverpackte konventionelle. Und je weniger ich im Supermarkt einkaufe, sondern stattdessen auf dem Markt oder im Gemüseladen, desto weniger komme ich mit Plastikverpackungen in Berührung.
5. Einkochen lernen
Wer hätte gedacht, dass es einmal so weit kommt: Ich habe dieses Jahr tatsächlich angefangen, Marmelade einzukochen! Die ersten Versuche waren noch etwas unbeholfen: vor allem die Quittenmarmelade hatte noch Optimierungspotenzial 😉
Die Himbeermarmelade war dann aber so gut, dass sogar mein marmeladenkritischer Bruder sie gegessen hat. Und im nächsten Jahr werde ich mal ein bisschen mit Obstmischungen experimentieren – was der Markt eben so hergibt. Vor allem aber werde ich lernen, Gemüse einzulegen und einzukochen. Durch die Solawi werden große Mengen an Kürbissen und Zucchini auf mich zukommen, die ich nicht alle direkt kochen und essen kann. Insofern bin ich gespannt auf viele neue Rezepte, die ich in 2017 ausprobieren werde!
6. mehr Zeit
Mein letzter guter Vorsatz fürs neue Jahr ist sicherlich die größte Herausforderung: Ich hätte gerne mehr Zeit, um all die Dinge auch tun zu können, die ich mir vorgenommen habe…